Abschneiden Mecklenburg-Vorpommerns im Bildungsmonitor 2024:
Mecklenburg-Vorpommern schwächelt selbst bei den Stärken
Mecklenburg-Vorpommern rutscht beim Bildungsmonitor 2024* im Ranking aller 16 Bundesländer im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze ab und fällt auf Rang 13 zurück. „Selbst in den bisher starken Kategorien schwächelt der Nordosten“, konstatiert Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte bei NORDMETALL und AGV NORD.
In den bisherigen Stärken-Kategorien Forschungsorientierung (4. Rang), Integration (7. Rang) und Bildungsarmut (7. Rang) verliert das Land im Vergleich zum Vorjahr Plätze und rangiert nur noch im Mittelfeld der Bundesländer. Einzelne Indikatoren wie die Ganztagsbetreuung in Kitas und in der Sekundarstufe I für je 73,3 Prozent der Kinder (Bund 48,6 Prozent), die Studienberechtigtenquote ausländischer Jugendlicher und die höchste Promotionsquote im bundesweiten Vergleich stechen positiv hervor.
Jedoch haben sich deutlich mehr Indikatoren negativ entwickelt: Die Betreuungssituation (Relation Kinder/Jugendliche zu Betreuer/Lehrer) ist von der Kita bis hin zur beruflichen Schule unterdurchschnittlich. Alarmierend gestiegen ist die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss, die bei 10,1 Prozent liegt. Im Hochschulbereich ist der Anteil der Absolventen mit ingenieurswissenschaftlichem Studienabschluss ungenügend (11,5 Prozent unter allen Absolventen im Vergleich zu 17,2 bundesweit).
Peter Golinski: „Die Entwicklung geht in Mecklenburg-Vorpommern ganz eindeutig in die falsche Richtung: Selbst die Stärken des Landes in der Bildungspolitik sind im Vergleich zum Vorjahresranking schwächer geworden. Mecklenburg-Vorpommern macht zu wenig aus der eigentlich guten Ganztagssituation, auch weil Lehrkräfte fehlen. Das Land muss theoretisch jährlich 1.000 Lehrerinnen und Lehrer einstellen, die Zahl der Lehramtsabsolventen reicht dafür allerdings nicht aus. Das Lehrerbildungsgesetz muss nun endlich verabschiedet werden, um den Beruf für mehr Menschen attraktiv zu machen. Außerdem braucht es neue, kreative Konzepte, um die Lehrkräftelücke zu schließen. Die Schulabbrecherquote muss dringend mit zusätzlichen Fördermaßnahmen gesenkt werden, um negative Konsequenzen für das Berufsleben und das Risiko von Arbeitslosigkeit zu senken.“
Die Detailergebnisse zu Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier.
*Hintergrund: Der Bildungsmonitor für alle 16 Bundesländer wird vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln seit 2004 im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt, inzwischen zum 21. Mal. Die anhand von 13 Handlungsfeldern und 98 Indikatoren gefertigte Studie ermittelt, inwieweit ein Bundesland die Bildungsteilhabe verbessert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.