Abwasserranking: Lübeck und Rostock am teuersten - VNW-Direktor Andreas Breitner: Kommunen tragen bei der "zweiten" Miete besondere Verantwortung
Dem Abwassergebührenranking 2023 zufolge gehören mit Lübeck und Rostock zwei norddeutsche Kommunen unter den größten 100 Städten in Deutschland zu jenen mit den höchsten Abwassergebühren. Das Ranking wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag von Haus & Grund Deutschland erstellt und am Mittwoch veröffentlicht. In Lübeck müssen demnach 742,57 Euro, in Rostock 725,21 Euro im Jahr für die Abwasserentsorgung bezahlt werden. Zum Vergleich: Worms ist mit 245,17 Euro die günstigste Stadt.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Die Wohnungswirtschaft stellt die Notwendigkeit der Gebühren nicht in Frage. Es fällt aber auf, dass in der öffentlichen Debatte ständig über zu hohe Mieten geklagt wird, die Preisentwicklung bei den Gebühren jedoch kaum eine Rolle spielt.
Dabei haben sich die Wohnnebenkosten längst zu einer zweiten Miete entwickelt. Hier dürfen sich die Kommunen nicht ihrer Verantwortung entziehen, sondern müssen bei den Gebühren maßvoll umgehen.
Dass mit Lübeck und Rostock zwei norddeutsche Städte unter den 15 Städten mit den höchsten Abwassergebühren sind, wirft Fragen auf. Warum zahlen die Einwohnerinnen und Einwohner dort so viel mehr Gebühren als anderswo?
Zwar zahlen in Lübeck die Einwohnerinnen und Einwohner im Vergleich zum letzten Ranking 2020 im Durchschnitt 67 Euro weniger für Abwasser: das ändert aber nichts daran, dass die Haushalte über Gebühren belastet werden. In Rostock sind die Gebühren seit 2020 im Durchschnitt um 23 Euro gestiegen.
Die sozialen Vermieter erwarten, dass bei den Wohnkosten in den Rathäusern nicht immer nur auf die Wohnungsunternehmen gezeigt wird. Auch die eigene Gebührenpolitik muss auf den Prüfstand. Immer nur erhöhen – das geht nicht mehr.“
Die im VNW-organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften tun alles, den Menschen trotz dramatischer Steigerungen bei den Baukosten und den Grundstückspreisen bezahlbaren Wohnraum anzubieten. All diese Anstrengungen bringen aber wenig, wenn der Staat am Ende bei den Gebühren zulangt.“