Arbeitsmarkt im Januar:
Weiterbildungsbedarf gravierend – Politik muss umdenken
Die Situation auf dem norddeutschen Arbeitsmarkt ist weiterhin alarmierend. Im Schnitt können 40 Prozent, zum Teil sogar mehr als 70 Prozent der offenen Stellen in der Metall- und Elektroindustrie nicht mit qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Und selbst dort, wo geeignetes Personal vorhanden ist, müssen die Beschäftigten immer mehr und immer häufiger weitergebildet werden. „Klimagerechte Wirtschaft, die Globalisierung, künstliche Intelligenz wie die KI-Anwendung ChatGPT, all das führt zu einem gravierenden Weiterbildungsbedarf“, mahnt Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD.
Die Politik reagiere darauf aber viel zu bürokratisch, kritisiert Fickinger. „Wir Arbeitgeber wollen unsere Beschäftigten für den Wandel stark machen. Wenn uns der Staat hierbei aber weiterhin Steine in den Weg legt, gefährdet er die Fachkräftesicherung und damit den Wohlstand in Deutschland. Unsere Mitgliedsfirmen brauchen kein behördliches Regelkorsett, sie brauchen Bewegungsfreiheit.“ Das Qualifizierungschancengesetz etwa behindere schon jetzt die Unternehmen durch zu starre Regeln und Vorschriften; die im Weiterbildungsgesetz geplante Bildungs(teil)zeit könnte zusätzlich zu einem hohen Arbeitsausfall führen, warnt Fickinger.