Arbeitsmarkt im Januar: „Corona-Lücke bei beruflicher Orientierung schließen“
„Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind besorgniserregend“, findet Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD. Mittelfristig drohe der corona-bedingte Ausfall der Berufs- und Studienorientierung die Lage noch zu verschärfen. „Berufs- und Studienorientierung sind absolut entscheidend für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler. Die Bildungsministerien müssen unbedingt gewährleisten, dass auch unter Pandemie-Bedingungen Aufklärung und Orientierung zu Berufen stattfindet“, mahnt der Arbeitgebervertreter. „Sonst wird sich das Mismatch am Ausbildungsmarkt noch vergrößern.“
Die Unternehmen hätten bereits im vorigen Herbst überdurchschnittlich viele Ausbildungsstellen nicht besetzen können. Umgekehrt seien auch jetzt noch viele Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz. Ein zentraler Grund für dieses Ungleichgewicht auf dem Ausbildungsmarkt sei, dass seit Monaten keine schulischen Programme zur beruflichen Orientierung stattfänden. „Die „Corona-Lücke“ bei der Berufs- und Studienorientierung darf nicht noch größer werden, als sie jetzt schon ist“, fordert Fickinger. „Seit Monaten sind die Bildungsministerien kaum in der Lage, durchdachte und planungssichere Konzepte für guten Onlineunterricht inklusive beruflicher Orientierung vorzulegen. Hier versagt die Politik und lässt Schüler und Eltern im Stich“, moniert der Arbeitgebervertreter. Die Unternehmen dagegen hätten in den zurückliegenden Monaten viele neue digitale Formate wie Online-Messen, digitale betriebliche Infotage und Tools für digitale Berufsorientierung geschaffen und genutzt. „Das zeigt: Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.“ Wichtig sei, dass jetzt auch Politik und Schulen ihre Hausaufgaben machten, denn ohne Beratung und Begleitung bei der Ausbildungsplatzsuche im Unterricht könnten die digitalen Angebote der Unternehmen nicht richtig greifen.