Bildungsmonitor 2016: Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen ist in MV überdurchschnittlich
PRESSEMITTEILUNG Nr. 33/16 – 18.08.2016 Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V.
- Nachholbedarf bei den Ausbildungsabschlüssen
- Kritik an der Struktur der Berufsschulstandorte
- Einführung von Jugendberufsagenturen gefordert
Schwerin | 18. August 2016. Die Geschäftsführerin für Berufsbildung bei der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern (VUMV) Joyce Müller-Harms kommentiert heute das Abschneiden Mecklenburg-Vorpommerns beim bundesweiten Bildungsmonitor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW). Demnach rangiert Mecklenburg-Vorpommern mit Platz 11 im hinteren Drittel aller Länder. Positiv platzierte sich das Land im Handlungsfeld Integration (5. Platz) und bei der Forschungsorientierung (6. Platz), mittlere Positionen wurden bei der beruflichen Bildung (7. Platz) und bei der Förderinfrastruktur (7. Platz) erreicht. Unterdurchschnittlich schnitt Mecklenburg-Vorpommern vor allem bei der Zeiteffizienz, der Inputeffizienz und den Betreuungsrelationen ab.
Ausbildungsexpertin Müller-Harms: „Mecklenburg-Vorpommern liegt beim aktuellen Bildungsmonitor 2016 in einigen Kategorien auf guten Plätzen. So zum Beispiel bei der Integration auf dem fünften Platz. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern gibt es hier einen relativ geringen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg.
Bei der Beruflichen Bildung belegt Mecklenburg-Vorpommern Platz sieben. Das Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen im Jahr 2015 liegt mit 77,9 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt (66,1 Prozent).
Allerdings gibt es weiterhin Nachholbedarf beim Anteil erfolgreicher Abschlussprüfungen. Mit einer Quote von 84,7 Prozent erreicht Mecklenburg-Vorpommern hier den drittschlechtesten Wert aller Bundesländer (Durchschnitt: 90,1 Prozent). Auch bei der Zeiteffizienz, der Inputeffizienz und den Betreuungsrelationen schnitt Mecklenburg-Vorpommern unterdurchschnittlich ab.
Das wirft ernste Fragen zur bisherigen Arbeit des Bildungsministeriums im Bereich Berufsbildung auf. Die Überalterung der Lehrerschaft, eine hohe Ausbildungs-Abbrecherquote, die problematische Struktur der Berufsschulstandorte und der Mangel an Jugendberufsagenturen scheinen ursächlich für diese Ergebnisse.
Deshalb erwarten wir von einer neuen Landesregierung
- eine höhere Qualität und bessere Verzahnung von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie eine Stärkung der dualen Ausbildung,
- die Etablierung der Arbeitsbündnisse Jugend-Beruf (Jugendberufsagenturen), damit kein Jugendlicher im Beratungsdschungel verloren geht,
- eine fundierte und frühzeitige Berufs- und Studienorientierung in allen Schulformen, um begründete Berufswahlen zu ermöglichen
- und zwar orientiert an den realen Bedarfen der Unternehmen.“
Hintergrund:
Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von 12 Handlungsfeldern und 93 Indikatoren, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. Der Bildungsmonitor wird in diesem Jahr zum 13. Mal veröffentlicht.
In die Studie Bildungsmonitor 2016 werden 93 Indikatoren einbezogen. Darunter Indikatoren zur Beschreibung der Infrastruktur, beispielsweise die Verfügbarkeit von Ganztagsschulen und Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten sowie die Betreuungsrelationen an Schulen. Des Weiteren sind es Indikatoren, die den Zugang zu Bildung beschreiben, wie Schulabbrecherquoten, Abbrecherquoten von Ausländern und der Anteil der Schüler, die von Bildungsarmut betroffen sind. Außerdem werden Indikatoren einbezogen, die die Qualität der schulischen Leistung und den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen abbilden.
Damit messen die Indikatoren sowohl Aspekte der Bildungsgerechtigkeit, als auch Impulse des Bildungssystems zur Stärkung der Qualifikationsbasis der Volkswirtschaft. Die zu Grunde liegenden Daten beziehen sich zumeist auf das Jahr 2014 oder 2015: zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine aktuelleren statistischen Daten in Deutschland vor.
Neben einer Bestandsaufnahme zur Leistungsfähigkeit des Bildungssystems werden die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2016 auch mit dem Jahr 2013 verglichen. So gibt die Studie auch darüber Auskunft, welches Bundesland die größten Verbesserungen in seinem Bildungssystem erreicht hat.
www.insm-bildungsmonitor.de
Joyce Müller-Harms ist Geschäftsführerin Berufsbildung bei der VUMV.
Die VUMV ist die Dachorganisation von 32 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden in Mecklenburg-Vorpommern und zugleich Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
Kontakt für Nachfragen:
Jens Matschenz
Tel: +49 385 6356 100
matschenz@vumv.de
www.vumv.de
https://twitter.com/VUMV
www.facebook.com/VUMV.de