Enttäuschendes 1. Quartal für die Baubranche in M V
Die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet ein vergleichsweise enttäuschendes 1. Quartal 2023. Gestiegene Zinsen und hohe Baukosten haben den Auftragseingang fast zum Erliegen gebracht. „Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Sinkflug. Anders lassen sich -32,1 % nicht beschreiben.
Insbesondere im Wohnungsbau hält die Talfahrt seit Mai 2022 in Mecklenburg-Vorpommern an. Im Grunde ist aber der ganze Hochbau von der Baukrise betroffen“, erklärt Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., anlässlich der Vorstellung der monatlichen Eckdaten des Baugewerbes für Mecklenburg-Vorpommern per 31.03.2023, die vom Statistischen Amt M-V und dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wurden
„Die Umsätze in der Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern sind sogar einschließlich der Preiserhöhungen (nominal) um 0,1 Prozent im März gesunken. Preisbereinigt (real) ist das ein Minus von 9,5 Prozent. Der Blick auf den Auftragseingang, der real bei einem Minus von 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt, belegt den Einbruch und die Krise, die zu Beginn des Jahres prognostiziert wurden“, so Dr. Jörn-Christoph Jansen weiter.
Umsatz
Der Gesamtumsatz im März lag bei einem Minus von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Quartal ist zwar mit +4,6 % nominal positiv, aber tatsächlich real mit einem Minus von 9,5 % preisbereinigt deutlich negativ. Insbesondere der Hochbau mit -1,7 %, der Wohnungsbau mit -6,2 % und der öffentliche Bau insgesamt mit -6,5 % tragen zu dem negativen Ergebnis im März 2023 bei.
„Wir befinden uns vor einer Wohnungsbaurezession. ‚Wohnen‘ als Produkt ist zu teuer und kaum noch bezahlbar. Ursächlich dafür sind rasant gestiegene Zinsen, Baukostensteigerungen sowie die anhaltende Überregulierung. Investoren bringen kaum neue Projekte an den Markt, weil sie sich nicht verkaufen lassen. In der Folge ist der Mietmarkt erstarrt. Es werden schlicht zu wenig neue Wohnungen für die starke Nachfrage gebaut“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Jansen
Auftragseingänge
Die Auftragseingänge liegen nominal mit -10,2 % und real sogar mit -22,4 % im ersten Quartal deutlich im Minus. Die nominalen Zahlen für den März 2023 sind im Vergleich zum Vorjahresmonat nahezu komplett negativ: Der Hochbau verzeichnet ein Minus von 44,2 %, der Wohnungsbau ein Minus von 51,1 % und der Wirtschaftsbau ein Minus von 24,2 %. Sogar der Tiefbau liegt mit 4,1 im Minus. Das Auftragseingangsplus von realen 0,3 % im Öffentlichen Bau ist marginal.
„In nahezu allen Feldern der Baubranche ist die Baukrise in Mecklenburg-Vorpommern real. Im Hoch- und im Wohnungsbau brechen die Aufträge regelrecht ein. Hohe Energie- und Baumaterialpreise, steigende Zinsen und schleppende Ausschreibungsverfahren – die Bauunternehmen in M-V blicken mit zunehmender Sorge in die Zukunft“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Dr. Jansen.
Beschäftigung
„Die Bauwirtschaft trotzt der Konjunktur und bleibt ein zuverlässiger Arbeitgeber. Die Zahlen verdeutlichen das; die Beschäftigung wächst mit 1,9 Prozent im März 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, schließt Dr. Jansen.
Alle Angaben beziehen sich auf Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern