Erneute Steigerung bei Ankünften und Übernachtungen in der gewerblichen Hotellerie im ersten Halbjahr 2016
Bisheriger Saisonverlauf und Einschätzung für das zweite Halbjahr machen Hoffnung auf ein erfolgreiches touristisches Jahr.
„Erneut können die Entwicklung bei Ankünften und Übernachtungen im ersten Halbjahr und die Auslastungssituation in der diesjährigen Hauptsaison der Grundstein für ein erfolgreiches Jahr sein. Sollten der Herbst und die Nachsaison entsprechend der Prognosen der gewerblichen Hotellerie verlaufen, haben wir berechtigte Hoffnungen, die Zahlen des Vorjahres erneut zu steigern, zumindest zu bestätigen.“, sagt Jörg Pommerening, der 1. Vizepräsident des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern anlässlich der Landespressekonferenz zur Saisonbilanz.
Abermals konnten die Zahlen bei den Ankünften und Übernachtungen, trotz der guten Werte der vorangegangenen Jahre, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in der Hotellerie gesteigert werden. Rund 2,05 Mio. Ankünfte in Hotels, Gasthöfen und Pensionen bedeuteten einen Zuwachs von 3,9 Prozent und generierten bei den Übernachtungen (5,79 Mio.) ein Plus von 5,0 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres bei 2,8 Tagen, die durchschnittliche Auslastung damit bei 40,1 Prozent. Der positive Trend im Deutschlandtourismus in den touristischen Gesamtzahlen unseres Landes spiegeln sich damit gleichfalls in den Zahlen der Hotellerie in Mecklenburg-Vorpommern wieder.
Allerdings fällt auf, dass die Reisegebiete unterschiedlich partizipieren. „Es wird deutlich, dass dort, wo Licht ist, zwangsläufig auch Schatten sein muss. Lag bspw. die in der Hotellerie betriebswirtschaftlich so wichtige durchschnittliche Bettenauslastung im Betrachtungszeitraum in Rostock bei 45,9 Prozent, mussten sich die Hotelbetriebe in Schwerin mit 34,5 Prozent begnügen. Die Hotelbetriebe an der Mecklenburgischen Seenplatte lagen mit 29,9 Prozent Auslastung der Schlafgelegenheiten deutlich hinter ihren Kollegen in der Region Vorpommern-Greifswald (42,8 Prozent).“, so Vizepräsident Pommerening.
Der bisherige Jahresverlauf insgesamt lässt die Branche mit Blick auf das Jahresende positiv in die Zukunft schauen. Jörg Pommerening dazu: „Eine aktuelle Umfrage bei Mitgliedsbetrieben hat ergeben, dass die Hotelbetriebe sowohl bei der Bettenauslastung als auch bei den Umsätzen eine gleichbleibende bzw. steigende Entwicklung bis zum Ende des Jahres erwarten. Leider spiegeln uns die Kollegen aus der Gastronomie diese Einschätzung nicht gleichermaßen. Durch das oft nasskalte Wetter während der Saison mussten hier Umsatzeinbußen in der Außen- bzw. Freisitzgastronomie hingenommen werden. Zusätzlich tragen auch die nicht erfüllten Erwartungen im Hinblick auf Public-Viewing-Angebote zur Fußball-Europameisterschaft zur gedämpften Vorausschau der Gastronomie auf das Jahresende bei. Die bislang vorliegenden Zahlen des statistischen Landesamtes (bis einschließlich Juni) bestätigen diese Einschätzung. In der Gastronomie stagnierte der Umsatz in diesem Zeitraum preisbereinigt (ohne Inflation und Teuerungsrate) in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (- 0,2 Prozent) – die wetterbedingten Umsatzeinbußen in der Außengastronomie während der Hauptsaison sind hier noch gar nicht enthalten.“
Die grundsätzlich positive Entwicklung des Gastgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern spiegelt sich auch in den Beschäftigtenzahlen wieder. Der Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern ist – es liegen die April-Daten der Bundesagentur für Arbeit vor – im Vergleich zum Vorjahr um 600 Arbeitsplätze angewachsen. Dies bedeutet ein Plus von 2,0 Prozent. Das statistische Landesamt weist zudem bis einschließlich Juni in diesem Beschäftigungsbereich der Branche ein Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus, seit 2010 betrug der Zuwachs gar 10 Prozent. „Gastronomie und Hotellerie gehören damit nach wie vor zu den wichtigsten Jobmotoren des Landes.“, macht Pommerening deutlich. „Das Gastgewerbe ist die Branche der Chance für Menschen aus aller Welt. Kontinuierlicher Aufwuchs bei den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen – so sieht nachhaltiges Wachstum aus.“
Im Hinblick auf die berufliche Integration von Flüchtlingen und Bleibeberechtigten sagt Jörg Pommerening daher: „Das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern ist bereit, bei der Bewältigung dieser gesamtgesellschaftlichen Mammutaufgabe seinen Beitrag zu leisten. Eine Blitzumfrage hat ergeben, das 32 Betriebe ad hoc 84 zusätzliche Ausbildungs- und Arbeitsplätze für die berufliche Integration zur Verfügung stellen. Gegenwärtig sind wir gemeinsam mit Partnern dabei, hier eine passgenaue Besetzung zu organisieren. Trotz aller zu überwindenden Schwierigkeiten wollen und werden wir unsere Hand reichen. Dies verdeutlicht einmal mehr – das Gastgewerbe ist eine weltoffene Branche. Uns ist jeder Mensch willkommen, egal, ob hinter dem Tresen oder davor.“
Angesichts der positiven Gesamtentwicklung zeigen sich Hotellerie und Gastronomie in Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich zuversichtlich, warnen jedoch gleichzeitig vor finanziellen und bürokratischen Belastungen. „Die Stimmung in der Branche ist trotz erfreulicher touristischer Zahlen und grundsätzlich positiver Entwicklung auch im Beschäftigungsbereich nicht ungetrübt. Die Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben hat ergeben, dass zum Teil großer Unmut über die Vielzahl der bürokratischen Belastungen und neuen Reglementierungen existiert, die die Unternehmen verunsichern und möglicherweise weiteres Wachstum einbremsen können. Einer der größten Kritikpunkte betrifft das unflexible Arbeitszeitgesetz. Von daher haben wir dieses Thema auch zu einem zentralen Anliegen in unserer Wahlcheckliste zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern gemacht.“, so Vizepräsident Pommerening.
Im Zusammenhang mit der Mindestlohngesetzgebung und der Arbeitszeitdokumentation erweist sich die Höchstarbeitszeit als zunehmendes Problem nicht nur für das Gastgewerbe. Länger als zehn Stunden pro Tag dürfen Mitarbeiter nämlich auch in Ausnahmefällen nicht beschäftigt werden.
„Anders als bspw. im Einzelhandel bestimmt in Gastronomie und Hotellerie der Gast die Öffnungszeiten. Hinzu kommen schwer planbare Nachfragespitzen. Der Kunde bestimmt, wann, wo und wie er Service in Anspruch nehmen will. Kleinteilig strukturierte Betriebe, lange Öffnungszeiten und höchste Erwartungen an die Servicebereitschaft – so sieht die Lebenswirklichkeit im Gastgewerbe aus. Aber das Problem betrifft nicht nur uns.“, weiß Pommerening. „Ob Werber, Journalisten, IT-Experten, in der Landwirtschaft oder Projektteams in großen Konzernen – auch diese und viele weitere Berufsgruppen arbeiten dann, wenn die Arbeit anfällt.“
Da die starre tägliche Höchstarbeitszeit im geltenden Arbeitszeitgesetz von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden in einer modernen Dienstleistungsgesellschaft nicht mehr zeitgemäß ist, fordert die Branche die Anpassung des Arbeitszeitgesetzes an die Lebenswirklichkeit und die Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit.
Jörg Pommerening abschließend dazu: „Wir wollen damit keine Verlängerung der Gesamtarbeitszeit erreichen, sondern durch die Umstellung auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit analog der EU-Regelung die notwendige Flexibilität für die Betreuung unserer Gäste ermöglichen. Dass gesetzliche Ausgleichzeiträume und Ruhepausen einzuhalten sind, versteht sich dabei von selbst. Es versteht sich auch von selbst, dass es nicht um unbezahlte Mehrarbeit geht, der Mitarbeiter mit der Mehrarbeit einverstanden sein muss und dass Auszubildende von der Flexibilisierung ausgenommen sind. Wir werden weiter in der Politik für unser Ansinnen werben. Mit der notwendigen Flexibilität könnten Tourismus und Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern noch besser als bisher den Anforderungen an eine zeitgemäße gästeorientierte Dienstleistungsbranche gerecht werden.“
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