Frühjahrs-Konjunkturumfrage:

Den Artikel lesen: Frühjahrs-Konjunkturumfrage:Den Artikel lesen: Frühjahrs-Konjunkturumfrage:

„Vorsichtiger Optimismus in der M+E-Industrie Mecklenburg-Vorpommerns wird durch Arbeitskräftemangel stark gebremst“

„30 Prozent der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern beurteilen ihre Geschäftslage derzeit als gut. Das ist ein Spitzenwert, im Durchschnitt der norddeutschen Länder liegt die Zahl bei 25 Prozent, in Bremen etwa sehen nur 18 Prozent ihre Geschäftslage als gut an,“ resümiert Steffen Pohl, NORDMETALL-Vizepräsident für Mecklenburg-Vorpommern, die Frühjahrs-Konjunkturumfrage von NORDMETALL, AGV NORD und den Arbeitgeberverbänden Oldenburg, Ostfriesland und Bremen. Im Februar und März nahmen 141 M+E-Betriebe mit rund 95.000 Beschäftigten aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, dem nordwestlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein an der Befragung teil.

Dementsprechend erwarten auch 35 Prozent aller befragten Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern eine Verbesserung der Geschäftslage im nächsten halben Jahr, im norddeutschen Durchschnitt sind es 20 Prozent, im nordwestlichen Niedersachsen nur 13 Prozent. Eine Verschlechterung der Geschäftslage befürchten in den nächsten sechs Monaten in Mecklenburg-Vorpommern nur 15 Prozent (norddeutscher Durchschnitt: 21 Prozent).

Die Erwartungen im ganzen Norden sind besonders pessimistisch in den Branchen Metallerzeugnis-Herstellung und den Gießereien: 64 beziehungsweise 57 Prozent dieser Unternehmen im Norden beklagen einen zu geringen Auftragsbestand. Die Maschinenbauer in Norddeutschland fürchten zu 31 Prozent eine schlechte Entwicklung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten, vor den Metallerzeugnis-Herstellern mit 29 Prozent und der Elektrotechnik mit 23 Prozent.

47 Prozent aller Unternehmen fürchten, dass sie die hohen Kostensteigerungen bei Energie, Arbeit und Material gar nicht oder nur geringfügig an ihre Kunden weitergeben können. Das sind etwas weniger als im letzten Herbst, es stellt jedoch immer noch einen der höchsten Werte der letzten Jahre dar. Mit Umsatzrückgängen vom mindestens drei bis deutlich über zehn Prozent rechnen in Mecklenburg-Vorpommern nur 20 Prozent der Firmen, im gesamten Norden sind es 27 Prozent, aber 35 Prozent im nordwestlichen Niedersachsen. Jedes fünfte Unternehmen im Nordosten erwartet Umsatzsteigerungen über zehn Prozent, im Nordwesten Niedersachsens sind es nur drei Prozent.

Ein Drittel der norddeutschen M+E-Betriebe plant, die Mitarbeiterzahl in den nächsten drei Monaten zu erhöhen (Mecklenburg-Vorpommern: 40 Prozent), was insgesamt rund 800 Arbeitsplätzen entspricht. Hier liegen der Luft- und Raumfahrzeugbau (75 Prozent) und die Elektrotechnik (55 Prozent) vorn, während die norddeutschen Gießereien überhaupt keine Einstellungspläne hegen.

Angesichts des höheren Personalbedarfs klagen in Mecklenburg-Vorpommern 80 Prozent der Unternehmen über die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften, im norddeutschen Durchschnitt sind es 63 Prozent. Das Fehlen geeigneter Ausbildungsbewerber monieren in Mecklenburg-Vorpommern 57 Prozent der Betriebe, im norddeutschen Durchschnitt 63 Prozent, in Hamburg sogar 75 Prozent.

Als erschwerende Wirtschaftsfaktoren bewerten die Firmen in Mecklenburg-Vorpommern zu 80 Prozent die Energiekosten und zu 70 Prozent Arbeitskosten. Die Belastungen durch hohe Materialpreise und Bürokratielasten werden jeweils von 60 Prozent der Betriebe im Nordosten benannt.

Steffen Pohl: „Die Metall- und Elektroindustrie in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt sich in diesem Frühjahr besser als die in anderen Regionen des Nordens. Allerdings kommt sie auch von deutlich niedrigerem Niveau. Die Landesregierung in Schwerin ist gefordert, ihren Einfluss für deutlich geringere Energiepreise und eine Reduzierung der überbordenden Bürokratie geltend zu machen. Außerdem brauchen wir mehr Anstrengungen für eine gelingende Fachkräftewanderung, für die die Ämter im Lande nicht ausreichend gewappnet sind. Die Rahmenbedingungen müssen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich besser werden, wenn eine weitere Abwanderung von Investitionen und Arbeitsplätzen gestoppt werden soll“, so der NORDMETALL-Vizepräsident.

„Und die Gewerkschaft tut dem Land am 1. Mai mit dem Slogan ‚Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit‘ keinen Gefallen: `Mehr Arbeiten für niedrigere Arbeitskosten und mehr Sicherheit für die norddeutsche M+E-Industrie‘, das wäre der richtige Slogan um Jobs und Wohlstand zu sichern. “

Zurück