Halbjahresbilanz – Auftragseingang deutlich im Minus
Die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet im ersten Halbjahr 2023 ein deutliches Minus an Auftragseingängen. „Steigenden Zinsen, teure Baustoffe, fallende Immobilienpreisen und der Fachkräftemangel sorgen dafür, dass eine Schlüsselbranche in die Krise rutscht“, erklärt Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., anlässlich der Vorstellung der monatlichen Eckdaten des Baugewerbes für
Mecklenburg-Vorpommern per 30.06.2023, die vom Statistischen Amt M-V und dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wurden.
„Minus 28,9 % an Baugenehmigungen im Zeitraum Januar bis Juni sprechen eine deutliche baukonjunkturelle Sprache. Die Krise im Wohnungsbau in Mecklenburg-Vorpommern wird zu einer echten Wohnungsnot führen. Der sonst so starke Hochbau ist ebenfalls betroffen. Der Tiefbau sorgt für den positiven statistischen Effekt“, erklärt Dr. Jörn-Christoph Jansen. „Die Umsätze in der Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern liegen ohne Berücksichtigung der Preiserhöhungen (nominal) mit 10,5 Prozent im Plus. Preisbereinigt (real) ist das jedoch ein Minus von 1,3 Prozent im Vergleich zum auch schon schwachen Vorjahreszeitraum. Der Blick auf den Auftragseingang, der nominal noch bei einem Plus von 2,2 Prozent liegt, beträgt real Minus 9,8 Prozent und belegt die anhaltende Baukrise“, so Dr. Jörn-Christoph Jansen weiter.
Umsatz
Der Gesamtumsatz im Juni lag bei einem nominalen Plus von 8,4 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ersten sechs Monate sind zwar mit +10,5 % nominal positiv, aber tatsächlich mit einem realen Minus von 1,3 % preisbereinigt deutlich negativ. „Im Hochbau und im Wohnungsbau wird weiterhin nur der Auftragsbestand abgebaut. Ein nominales Umsatzplus von 2,5 % im Hochbau und sogar ein Minus von 0,4 % im Wohnungsbau im Juni belegen den Negativtrend“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Jansen.
Auftragseingänge
Der Auftragseingang im Juni liegt mit 5,5 % nominal noch leicht im Plus. Betrachtet man die ersten sechs Monate, ist der Auftragseingang nun auch nominal mit einem Minus von 4,3 % und preisbereinigt mit einem Minus von 9,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die nominalen Zahlen im Hochbau von +0,9 % und im Wohnungsbau von -5,6 % für den Juni 2023 sind im Vergleich zum Vorjahresmonat negativ. Das marginale Gesamtplus an Auftragseingängen ist vor allem auf den Tiefbau mit +10,4 %, den Wirtschaftsbau mit +3,0 % und den öffentlichen Bau insgesamt mit +15,6 % zurückzuführen. „Nach wie vor leidet insbesondere der Wohnungsbau unter der kosten- und zinsbedingten Investitionszurückhaltung. Einziger Lichtblick der baukonjunkturellen Entwicklung im ersten Halbjahr ist der Wirtschaftstiefbau. Die zusätzlichen Mittel für die Bahn kommen bei den Bauunternehmen offensichtlich an. Dadurch ist die Entwicklung im Branchendurchschnitt nicht ganz so schlecht ausgefallen wie im Wohnungsbau“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Dr. Jansen.
Beschäftigung
„Die Zahlen verdeutlichen, dass die Bauwirtschaft trotz der konjunkturellen Entwicklung ein zuverlässiger Arbeitgeber bleibt. Die Beschäftigung wuchs mit 1,5 Prozent im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr“, schließt Dr. Jansen.