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Kein zweiter „Lockdown“ – Unternehmen sind systemrelevant

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Wenn die Politik angesichts der steigenden Infektionszahlen mit einem bundesweiten Stillstand droht, dann verunsichert dies in höchstem Maße die hiesige Wirtschaft. Die Folgen eines zweiten und darüber hinaus bundesweiten Lockdowns wären für die Unternehmen und Selbstständigen kaum noch beherrschbar. Gerade aus Sicht weniger betroffener Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern sind regional begrenzte Lockdowns ein akzeptabler und nachvollziehbarer Weg. Nicht nachvollziehbar wäre dagegen, die Lage in Mecklenburg-Vorpommern nicht gesondert zur Lage in den besonders betroffenen Regionen in Deutschland zu betrachten.

Ein bundesweiter Lockdown wäre für die Hotellerie, die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche verheerend. Die Unsicherheit verändert darüber hinaus die Stimmung in allen anderen Branchen. Einen zweiten Lockdown würden Teile der Wirtschaft kaum noch überstehen, da viele bereits alle Möglichkeiten, Rücklagen, Hilfen und Kredite genutzt haben, um die letzten Monate zu überbrücken. Diese Möglichkeiten sind zunehmend ausgeschöpft. Es mehren sich die Signale, dass Unternehmerinnen und Unternehmer nun zu dem Ergebnis kommen, ihre Betriebe oder Selbstständigkeit nicht fortzuführen. Regional angepasste Lockdowns ermöglichen Unternehmen in weniger betroffenen Regionen ein Überleben. Jedes Unternehmen, was so gerettet werden kann, ist eines mehr, welches nicht in die Insolvenz geht und Arbeitskräfte freisetzt.

Die Agenturen für Arbeit müssen nicht nur ihre Maßnahmen hinsichtlich Kurzarbeitergeld, Insolvenzgeld, Arbeitslosengeld und Arbeitsvermittlung forcieren, sondern auch die Angebote der Weiterbildung und Beratung sowie die Zusammenarbeit mit den Bildungsdienstleistern wieder hochfahren. Freigesetztes Personal wird nicht ohne weiteres die bestehende Fachkräfte-Lücke auffüllen können.

Wir fordern die Politik dringend auf, Unternehmen als systemrelevant zu betrachten und einen bundesweiten Lockdown für alle abzuwenden. Die bisherigen Maßnahmen sind weiter in Abhängigkeit der jeweiligen Lage abzuwägen und anzuwenden.

Einige Zitate aus der Veranstaltungsbranche verdeutlichen deren Situation:
„Egal wie hoch die Höhe oder Dauer von Corona-Überbrückungshilfen, Krediten etc. ausfiele– ohne Perspektive, helfen diese Instrumente nicht nachhaltig oder man füllt ein Fass ohne Boden.“
Bernd Wilbrecht / mme group Management, Musik und Equipment / Schwerin

„Die aktuelle Lage ist sehr ernst. Wir halten uns derzeit mit einigen kleinen Familienfeiern über Wasser. Durch die Dramatisierung der Politik sind für die kommenden Wochen seitens der Kunden schon wieder diverse Familienfeiern abgesagt worden. Wir haben auf den Herbst gehofft, Erntefeste, Oktoberfeste, Karneval, Weihnachtsmärkte und natürlich Silvester. Das wird wohl alles nichts. In den Winter schauen wir sehr sehr skeptisch.“
Matthias und Michael Maack / Maack-Event / Rehna

„Wir hätten durchaus mehr Gäste empfangen können - mit Sicherheitsabstand und allen notwendigen Verhaltensweisen. Das Einreiseverbot für Tagesgäste war eine schwer vermittelbare Belastung. Wir hoffen, dass dies "Abtauchen" in der Öffentlichkeit westlich von MV für diese Saison keinen bleibenden Schaden im Sinne von dauerhaft abnehmender Wahrnehmung verursacht. Es wird wieder mehr und aufwändiger Werbung gemacht werden müssen, wenn wieder ein wie auch immer gearteter Spielbetrieb beginnt. Wir sind gegenüber Künstlerinnen und Künstlern Verpflichtungen eingegangen - wichtig für diese, damit sie eine Perspektive haben - aber wird es, wenn es hart auf hart kommt, auch nächstes Jahr noch Hilfen und Unterstützung geben?“
Christoph D. Minke / Schönberger Musiksommer / Schönberg

„Ich schaue wirklich sehr sorgenvoll in die Zukunft, ob ich die nächsten 1-2 Monate noch überstehen kann? Ich kann lediglich investieren (WOVON?) und kann dann dabei unterstützt werden oder aber neue Kredite aufnehmen. Aber das geht nicht mehr. Überzeugen Sie als Unternehmerverband die Politik, dass Kultur nicht nur gemeinnützige Vereine sind, sondern auch Privatunternehmen wie meines. Das wird es nicht mehr lange geben, wenn nicht JETZT etwas passiert!!!!!“
Stephan Rauchfuss / Kino Movie Star Parchim

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