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Maritime Zuliefer-Allianz RIC MAZA MV sieht Branche in ernsthaften Schwierigkeiten | Mehr als zwei Drittel der Mitgliedsfirmen von Insolvenz der MV WERFTEN betroffen

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Der Kooperationsverbund Regionales Innovationscluster maritimer Zuliefer-, Ausrüstungs- und Dienstleistungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern (RIC MAZA MV) sieht die maritime Industrie des Landes durch die jüngst eskalierte Schiffbaukrise in ernsthaften Schwierigkeiten. So verweist der Kooperationsverbund unter anderem darauf, dass nahezu 68 Prozent seiner 46 Mitgliedsunternehmen sowie Mitgliedseinrichtungen aus dem Hochschul- und Forschungsbereich von den Insolvenzen der MV WERFTEN GmbH und ihres Mutterkonzerns unmittelbar betroffen sind. „Von diesen Zulieferern wurden in den letzten Jahren bis zu 100 Millionen Euro an jährlichen Schiffbauleistungen für den Kreuzfahrtschiffbau der MV WERFTEN realisiert“, resümiert Dr. Thomas Kühmstedt, Vorsitzender des Vorstandes von RIC MAZA MV. In der eingetretenen kritischen und unklaren Situation zum Fortbestand der Werftengruppe zeichnet sich für die betroffenen Zulieferunternehmen aktuell ein finanzielles Forderungs- und Ausfallvolumen von mehr als 40 Millionen Euro ab. Dies umfasst offene Rechnungen, bestehende Materialbestände für die Schiffbauprojekte „Global 1“ und „Global 2“ und das Wegbrechen vereinbarter Schiffbauleistungen für das erste Halbjahr 2022.

„Bei ausbleibender kurzfristiger Begleichung dieser finanziellen Aufwendungen entstehen vor allem für kleinere Mitgliedsunternehmen ernsthafte liquiditäts- und arbeitsplatzgefährdende Probleme“, unterstreicht Clustermanagerin Antje Abert. Um Arbeitsplätze und den Bestand von Firmen zu sichern, „ist es dringend geboten, alle haushaltstechnischen Möglichkeiten des Landes auszuschöpfen und den betroffenen Zulieferunternehmen zeitnah und unkompliziert wirksame Finanzhilfe zukommen zu lassen“. Weitere liquiditätsstabilisierende Unterstützung könnten die Gewährung längerfristiger Überbrückungshilfen sowie eine Inanspruchnahme der Kurzarbeit-Regelungen im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Beeinträchtigungen der Corona-Pandemie leisten, so Antje Abert weiter.

Das Netzwerk maritimer Zulieferer erwartet, dass nach Bewältigung der unmittelbaren Folgen aus der Insolvenz der MV WERFTEN alsbald mit einer qualitativen sowie strukturellen Neuausrichtung darauf hingewirkt wird, die betreffenden Werftstandorte neben dem Schiffbau zu regionalen Zentren der maritimen Industrie zu entwickeln. Dies würde potenziellen Investoren und zugleich kleineren regionalen Betrieben neue Geschäftschancen eröffnen. RIC MAZA MV sieht unter anderem steigende Bedarfe beim Neubau von Marine- und Behördenschiffen, bei der Umrüstung von See- und Binnenschiffen auf alternative Antriebssysteme sowie beim Ausbau der Offshore-Windenergie. Das vom Kooperationsverbund entwickelte „Zukunftsbündnis RIC MAZA MV 2025“ zeigt hierfür zukunftsorientierte Handlungsfelder und Leitlinien auf. Es zielt darauf ab, den Anteil maritimer Industrieleistungen kontinuierlich auszubauen und die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zu vertiefen. Nach Auffassung der Maritimen Zuliefer-Allianz bietet die eigene Entwicklungsstrategie eine qualifizierte Grundlage für ein „Zukunfts- und Strukturförderprogramm maritime Industrie des Landes MV“, das in einer Weiterentwicklung des Kooperationsverbundes RIC MAZA MV zum „Regionalen Kompetenz- und Transferzentrum des mittelständischen maritimen Industrieanlagenbaus in MV“ münden könnte.

Dem Kooperationsverbund RIC MAZA MV e.V. gehören 46 Mitgliedsunternehmen und -einrichtungen an. Diese beschäftigen insgesamt ca. 2500 Mitarbeiter. Von den überwiegend kleineren Betrieben wird jährlich eine maritime Industrieleistung von nahezu 400 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Mitgliedsunternehmen von RIC MAZA MV tauschen Informationen aus, entwickeln gemeinsame Strategien, bündeln Produktions- und Forschungspotenziale. Im Fokus stehen dabei Themen wie Erzeugnisentwicklung, neue Technologien und Verfahren, das kooperative Zusammenwirken sowie Fachkräftesicherung und Bildung. Neben der Netzwerk-Arbeit zählt die Interessenvertretung gegenüber der Politik zu den Vereinsaufgaben. RIC MAZA MV setzt auf ein enges Miteinander mit Kammern und Verbänden sowie mit dem Maritimen Cluster Norddeutschland und mit internationalen Partnern besonders im baltischen Raum sowie Russland.

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