MINT-Lücke mit 311.300 fehlenden Arbeitskräften weiter auf sehr hohem Niveau – BDA: Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist überfällig und dringend notwendig
Berlin. Den Unternehmen fehlten im April 311.300 Arbeitskräfte im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Damit erreicht die Lücke einen der höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen vor acht Jahren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahmen Arbeitslosigkeit und offene Stellen in den MINT-Berufen leicht ab.
Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter Kompetenzfeld Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der deutschen Wirtschaft Köln: „Ohne die seit Ende 2012 anhaltende hohe Beschäftigungsdynamik unter Ausländern würden heute 209.300 Fachkräfte in den MINT-Berufen zusätzlich fehlen und die Lücke über eine halbe Million betragen. In akademischen Berufen profitiert Deutschland vor allem von Zuwanderern aus Drittstaaten, in Facharbeiterberufen von Zuwanderung aus der EU. Insgesamt sind rund 1,9 Millionen zugewanderte MINT-Kräfte in Deutschland erwerbstätig und tragen in Höhe von rund 186 Milliarden Euro pro Jahr zur Wertschöpfung bei. In den kommenden Jahren steigt der demografische Ersatzbedarf stark an, so dass die Herausforderungen bei der Fachkräftesicherung weiter zunehmen.“
Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall: „MINT-Erwerbstätigkeit und Innovationsstärke sind eng miteinander verzahnt, das zeigt sich gerade in der Metall- und Elektro-Industrie: Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den M+E-Unternehmen sind im Schnitt etwa 60 Prozent beruflich oder akademisch ausgebildete MINT-Kräfte. Gleichzeitig wendet die M+E-Industrie rund 100 Mrd. Euro im Jahr für Innovationen auf (Stand 2017), das sind rund zwei Drittel aller Innovationsaufwendungen in Deutschland.“
Thomas Sattelberger MdB, Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft schaffen“: „Das große Engagement der Unternehmen in der Ausbildung ist erfreulich: Die Zahl der neu abgeschlossenen MINT-Ausbildungsverträge erreichte im letzten Jahr mit 151.800 einen neuen Rekordstand – fünf Prozent mehr als im Vorjahr und 15 Prozent mehr als 2010. Dennoch zeigen die Zahlen insgesamt weiterhin einen eklatanten MINT-Fachkräftemangel. Damit ist klar: Die Gesetzgebung zur qualifizierten Einwanderung ist überfällig und dringend notwendig. Wir sind weiterhin und immer mehr auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und unseren Wohlstand zu sichern.“
Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
Den MINT-Frühjahrsreport 2019 finden Sie unter www.arbeitgeber.de.