Qualifizierungsoffensive im maritimen Bereich

Gemeinsame Pressemitteilung des Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, der Bundesagentur für Arbeit und Nordmetall

Qualifizierungsoffensive im maritimen Bereich

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat im Rahmen der Landespressekonferenz (LPK) gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Arbeitgeberverband Nordmetall den Startschuss für eine Qualifizierungsoffensive für Beschäftigte im maritimen Bereich gegeben. Eine Grundlage hierfür bildet die neue Qualifizierungsrichtlinie des Wirtschaftsministeriums. „Fachkräftesicherung und auch Fachkräftegewinnung sind für Unternehmen im Land eine Herausforderung geworden. Die Ansprüche und Anforderungen an die verschiedenen Berufe werden höher. Spezialisierungen sind in vielen Bereichen nötig. Deshalb ist es wichtig, berufliche Kompetenzen und die Qualität weiter auszubauen. Das Wissen und der Erfahrungsschatz der Mitarbeiter sind Goldstaub für unsere Unternehmen. Sie sichern die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und den Fortbestand der Unternehmen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe in Schwerin.

Fachkräfte werden gesucht – Qualifizierung nötig

„Wir starten mit der Qualifizierungsoffensive im maritimen Bereich - also bei den Werften und den Zulieferern, denn hier ist durch die Übernahme der Werftstandorte durch die Genting Group die Nachfrage nach qualifiziertem Fachpersonal gestiegen“, so Glawe. „Aber uns liegen die Sicherung und Schaffung von industriellen Arbeitsplätzen generell besonders am Herzen. Deshalb wollen wir mit einem neuen Förderprogramm das gesamte verarbeitende Gewerbe und Teile des Handwerks unterstützen“, betonte Wirtschaftsminister Glawe. Gesucht werden Fachkräfte beispielsweise im Bereich der Metallbearbeitung, Metallbau und Schweißtechnik sowie Elektrotechnik.

Berufsbegleitende Qualifizierung auf neue Füße gestellt

Mit dem neuen Förderprogramm zur berufsbegleitenden Qualifizierung von Beschäftigten in Unternehmen (Qualifizierungsrichtlinie) können erstmalig Qualifizierungsprojekte von Unternehmen mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten direkt gefördert werden. „Wir stellen die berufsbegleitende Qualifizierung auf neue Füße und unterstützen den gesamten Prozess der Qualifizierung: Bedarfsfeststellung, Kompetenzanalyse und Qualifizierungsmaßnahmen“, so Wirtschafts- und Arbeitsminister Glawe weiter. Diese Förderung unterstützt die Unternehmen insofern umfassend sowohl bei ihrer individuellen Personal- und Qualifizierungsplanung als auch bei der bedarfsgerecht gestalteten, berufsbegleitenden Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Denn Fachkräftesicherung heißt nicht nur Arbeitnehmer von außen zu gewinnen, sondern das eigene Personal genauso im Blick zu haben. Das ist auch ein Beitrag dafür, die Betriebe konsequent beim technischen Wandel zu unterstützen.“

Vorhandene Förderung wird angepasst

Die bereits bislang erfolgreiche Förderung durch „Bildungsschecks“ steht auch künftig Unternehmen in nahezu allen Branchen zur Verfügung. Sie hat sich bei der Qualifizierung von Mitarbeitern bewährt und fördert die Teilnahme an branchenübergreifenden und branchenspezifischen Weiterbildungen. Als ein Ergebnis der Gespräche mit den Sozialpartnern wird es künftig möglich sein, den Kreis der förderfähigen Weiterbildungsdienstleister, die von den Unternehmen in Anspruch genommen werden können, erheblich zu erweitern. „Das neue Förderprogramm bietet somit eine effektive Hilfe, sich an den sich vollziehenden Wandel anzupassen und damit wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Minister Glawe. Die Förderung soll aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) erfolgen. Bewilligungsbehörde ist die GSA Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung. Das Förderprogramm soll bis zum Sommer in Kraft treten.

Qualifizierungsoffensive im maritimen Bereich

Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch erklärt dazu: „Die positive Entwicklung der MV-Werften bedeutet eine Mega-Chance für unser Land, in der maritimen Branche – aber nicht nur dort – einen großen Schritt nach vorne zu machen. Wir erhoffen uns einen industriellen Schwung, der dauerhaft zu höherem Wohlstand und mehr sozialer Sicherheit führt.“ Qualifizierung sei aber nicht nur ein Thema für die Werften und ihre Zulieferer; auch in anderen Branchen seien Fachkräfte rar. „Wir danken daher dem Wirtschaftsminister, dass er die Richtlinie auf das gesamte verarbeitende Gewerbe und Teile des Handwerks ausgedehnt hat und damit den Startschuss für eine breit angelegte Qualifizierungsoffensive gibt“, sagte Lambusch, der auch Präsident der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern ist. „Künftig unterstützt das Land Unternehmen und Beschäftigte darin, sich auf neue Produkt- und Prozessanforderungen einzustellen. Das ist ein richtiges Signal zur richtigen Zeit.“

Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, unterstrich: „Die Debatte über Konzepte der Fachkräftesicherung in der maritimen Wirtschaft bietet die Chance, das Thema Qualifizierung noch intensiver mit dem Gedanken der Prävention zu verbinden. Unser Programm WeGebAU* ist dabei - im Rahmen einer präventiven Arbeitsmarktpolitik - ein zentraler ‚Baustein‘ für kleine und mittlere Unternehmen der Zuliefererbranche. Denn die Weiterbildung von gering qualifizierten und älteren Beschäftigten schützt diese vor Arbeitslosigkeit und dient gleichzeitig der betrieblichen Fachkräftesicherung.“

Sie betonte darüber hinaus: „Es stehen ausreichend Mittel zur Verfügung. Ich möchte daher an die Betriebe der maritimen Wirtschaft appellieren: Lassen Sie sich von den Beraterinnen und Beratern der gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der regionalen Arbeitsagenturen und Jobcenter informieren. Sie sind gerne bereit, Ihnen die Fördermöglichkeiten zu erläutern.“ *(Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen bis 249 Mitarbeiter)

Unterstützung auch bei der Ersteinstellung von Hochschulabsolventen mit technischen Fachrichtungen

Ergänzend wird das Wirtschaftsministerium zudem für kleine und mittlere Betriebe des verarbeitenden Gewerbes eine Unterstützung bei der Einstellung von Hochschulabsolventen mit technischem Hochschulabschluss anbieten. „Die Maßnahme dient dem Ausbau der Kapazitäten im ingenieurtechnischen und IT-Bereich der Unternehmen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und Fachkompetenz von kleinen und mittelständischen Betrieben durch die Entwicklung marktfähiger Produkte zu erhalten und weiter auszubauen. Zusätzliche Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationstätigkeiten können in den Unternehmen voran gebracht werden“, betonte Wirtschaftsminister Glawe weiter.

Für den zukünftigen Arbeitnehmer muss es sich um eine Ersteinstellung handeln oder der Hochschulabschluss darf nicht länger als drei Jahre zurückliegen. Darüber hinaus muss es sich bei der geförderten Personalstelle um ein zusätzliches (zu dem bereits vorhandenen Personal mit technischem Hochschulabschluss), unbefristetes Beschäftigungsverhältnis handeln, das tarifgleich vergütet wird.

Die Höhe des Zuschusses beträgt 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Der mögliche Zuschuss wird in den ersten 12 Monaten auf maximal 30.000 Euro und in den folgenden 12 Monaten auf maximal 15.000 Euro je geschaffenem Arbeitsplatz begrenzt. Die Förderhöchstdauer beträgt 24 Monate. Die Förderung erfolgt aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Die Richtlinie soll voraussichtlich ebenfalls im Sommer veröffentlicht werden. Anträge können nach der Veröffentlichung beim Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern eingereicht werden.

Umsetzung der Koalitionsvereinbarung

„Wir setzen mit der Qualifizierungsoffensive auch einen Teil der Koalitionsvereinbarung von SPD/CDU 2016 bis 2021 in Mecklenburg-Vorpommern um“, sagte Wirtschaftsminister Glawe auf der Landespressekonferenz abschließend (Ziffer 53 der Koalitionsvereinbarung).

Hier ein TV-Bericht zur Qualifizierungsoffensive

Zurück