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Umfrage: Sozial orientierte Wohnungsunternehmen stellen wegen Corona Investitionen in Höhe von 140 Millionen Euro zurück - VNW-Direktor Andreas Breitner fordert: „Bis zum Ende der Pandemie keine weiteren bürokratischen Belastungen für die Wohnungswirtscha

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Hamburg/Kiel/Schwerin. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen Norddeutschlands haben in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie Investitionen in Höhe von rund 140 Millionen Euro zurückgestellt. Das seien rund zehn Prozent aller für 2020 geplanten Investitionen in den Neubau, die Instandhaltung und die Modernisierung, ergab eine Umfrage, die zwischen dem 27. Oktober und dem 6. November 2020 durchgeführt wurde.

Fast alle Unternehmen erwarten auch im kommenden Jahr eine deutliche Beeinträchtigung ihres Geschäftsbetriebs. Gut jedes zweite Unternehmen geht von einer Verzögerung seiner Bauvorhaben aus. Mehr als zwei Drittel der Betriebe beklagen Verzögerungen auf der kommunalen Ebene, beispielsweise bei der Schaffung von Baurecht, der Erteilung von Baugenehmigungen oder bei Bauabnahmen.

An der Umfrage beteiligen sich 119 Wohnungsgenossenschaften und am Gemeinwohl orientierten Wohnungsgesellschaften, die in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein im Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) organisiert sind.

42 Prozent der Unternehmen gehen für das kommenden Jahr von einer Verzögerung ihrer Bauvorhaben aus. Das sind in etwa genauso viele wie im Frühsommer (44 Prozent). 70 Prozent davon erwarten eine Verzögerung um bis zu drei Monate, 20 Prozent sogar um mehr als fünf Monate.

13 Prozent der Wohnungsunternehmen erwarten, dass sie im kommenden Jahr infolge der Corona-Pandemie bauliche Maßnahmen zurückstellen müssen. Dieser Wert ist im Vergleich zum Frühsommer gesunken. Seinerzeit hatten 23 Prozent eine entsprechende Sorge geäußert. Zurückgestellt würden insbesondere Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen.

Zugenommen hat die Sorge vor einer Störung der Lieferketten. 49 Prozent der Befragten befürchten für das Jahr 2021 entsprechende Probleme. Im Frühsommer lag dieser Wert noch 43 Prozent. In diesem Zusammenhang wächst die Befürchtung vor Störungen auf den Baustellen. Als besonders problematisch werden die Einhaltung von Corona-bedingten Sicherheitsregeln und behördlichen Vorgaben sowie die erschwerte Koordination der Gewerke empfunden.

Verstärkt hat sich ferner die Sorge davor, dass sich Arbeit der kommunalen Behörden infolge der Corona-Pandemie weiter verzögern. 59 Prozent der Befragten befürchten eine Zunahme; im Frühsommer waren es noch 39 Prozent. Vor allem die Schaffung von Planungsrecht und die Erteilung von Baugenehmigungen dürften künftig noch mehr Zeit in Anspruch nehmen, erwarten die Unternehmen.

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), bewertet die Umfrageergebnisse wie folgt:

„Wir stehen auch in der Krise zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Nach wie vor gilt das Versprechen, dass niemand, der nachweislich wegen der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten ist, Angst um sein Dach über dem Kopf haben muss. Niemandem wird deshalb gekündigt.

Allerdings stellt sich angesichts der düsteren Aussichten für das kommenden Jahr die Frage, was die Politik unternehmen kann, die Arbeit der sozial orientierten Vermieter zu erleichtern. Derzeit wird vor allem über zusätzliche bürokratische Auflagen wie beispielswiese eine Gründachpflicht oder die Pflicht zur Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den Dächern debattiert.

Ich halte es für notwendig, angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie inne zu halten und der Wohnungswirtschaft zumindest bis zum Ende der Pandemie keine weiteren Belastungen aufzuerlegen. Unsere Unternehmen wollen ihrer sozialen Verpflichtung nachkommen, aber man muss sie auch machen lassen.“

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