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Undifferenzierter Fleischverzicht im Rostocker Rathaus

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Schlag ins Gesicht für MVs regionale Fleischproduzenten

Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen will seinen Mitarbeitern und Gästen laut der Ostseezeitung künftig kein Fleisch mehr anbieten, um das Klima zu schonen. Die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. verurteilt diese sinnlose Symbolpolitik. Statt undifferenzierter Verbote und der Diskriminierung des umsatzstärksten Zweiges der Ernährungswirtschaft in MV wäre die Bevorzugung regionaler, nachhaltiger Produkte angezeigt.

Bentwisch, 19. Dezember 2019 – Das Pro und Kontra zu Madsens neuestem medienwirksamen Coup wurde in der heutigen Ausgabe der Ostseezeitung bereits eingehend beleuchtet. Tobias Blömer, Vorsitzender der Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., bekräftigt: „Das ist absolut sinnlose Symbolpolitik und stellt ein traditionsreiches Handwerk an den Pranger, das zu den umsatzstärksten im Land gehört!“ Zudem suggeriere diese generelle Absage äußerste Geringschätzung für die Bemühungen der Landwirte, die große Anstrengungen unternehmen, um das Tierwohl und ihre Klimabilanz zu verbessern. Stattdessen solle das Rostocker Rathaus dem Vorbild der zitierten (Ober-)Bürgermeister aus Greifswald und Boltenhagen folgen, die ihren Gästen regionale Produkte anbieten, die hiesigen Erzeuger unterstützen und als gutes Beispiel für die Verbraucher einen wesentlich größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten als die Verzichtspolitik in Rostock.

Andreas Stach, Inhaber der traditionsreichen Rostocker Fleischerei Seibt, vermutete beim Aufschlagen der Zeitung gar einen Aprilscherz. „Ich halte diese Aktion für absoluten Unsinn und ein Beitrag zum Umweltschutz ist das schon gar nicht. Wir beziehen unser hochwertiges Fleisch aus maximal 30 bis 40 Kilometern Entfernung und versuchen, die Transportwege so kurz wie möglich zu halten – DAS nützt dem Klima!“ Herr Stach bietet dem Oberbürgermeister seine regionalen Produkte gern als Alternative an.

Andreas Ledder, Geschäftsführer der Fleischerei Ledder, verteidigt seine Zunft: „Das Fleischerhandwerk war aus seiner Geschichte heraus schon immer um regional geschlossene Kreisläufe bemüht, weil nur durch die Verwertung des ganzen Tiers die gesamte Wertschöpfung in der Region bleiben kann. Daraus resultieren Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und nicht zuletzt auch der Genuss.“

Auch Frank Wegner, Geschäftsführer der Torney Landfleischerei Pripsleben GmbH, hat kein Verständnis für die pauschale Absage. „Unsere hochwertigen, regionalen Produkte sind ein Aushängeschild für MV, damit sollte der Oberbürgermeister bei seinen Gästen punkten! Wir sind stolz auf unsere Tradition, die erreichte Qualität und die möglichst artgerechte und nachhaltige Wirtschaftsweise, wir müssen uns da absolut nicht verstecken.“

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