VNW-Direktor Andreas Breitner fordert Stützungsfonds für Wohnungsunternehmen, die in Liquiditätsschwierigkeiten geraten - Ein Energiegipfel ohne die Wohnungswirtschaft ist der Gipfel
Angesichts der dramatisch steigenden Heiz- und Gaskosten haben die sozialen Vermieter Mecklenburg-Vorpommerns einen Stützungsfonds für Wohnungsunternehmen gefordert, die in Liquiditätsschwierigkeiten geraten.
„Was sich da derzeit abspielt, ist schwer zu erfassen, kaum zu bezahlen und schürt die Verunsicherung bei Mieterinnen und Mietern sowie Vermietern in Mecklenburg-Vorpommern“, heißt es in einem Schreiben von Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Es brauche eine sehr schnell mit der Politik abgestimmte Perspektive für Mieterinnen und Mieter wie Vermieter. „Es darf kein Vakuum entstehen, in das hinein sich viel Unmut entladen dürfte“, so VNW-Direktor Andreas Breitner.
VNW-Direktor Andreas Breitner fordert Stützungsfonds für Wohnungsunternehmen, die in Liquiditätsschwierigkeiten geraten - Ein Energiegipfel ohne die Wohnungswirtschaft ist der Gipfel
Der VNW vertritt in Mecklenburg-Vorpommern 151 Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen. Die Hälfte aller Mietwohnungen im Bundesland werden von den VNW-Unternehmen angeboten. Rund 700.000 Menschen leben in diesen Wohnungen und müssen in den kommenden Monaten mit massiv steigenden Heizkosten rechnen.
VNW-Direktor Andreas Breitner bedauerte, dass die Wohnungswirtschaft nicht zu dem für diesen Montag in Rostock geplanten Energiegipfel eingeladen wurde. „Ein Energiegipfel ohne die Wohnungswirtschaft ist der Gipfel. Es ist, als hätte die Landesregierung die Mieterinnen und Mieter vergessen.“
Sorgen bereiteten dem VNW vermehrte Rückmeldungen von Mitgliedsunternehmen, wonach Mieterinnen und Mieter oftmals verhalten auf Aufrufe zur freiwilligen Erhöhung der Heizkostenvorauszahlung reagierten, so der VNW-Direktor weiter. „Das bringt die Unternehmen eine schwierige finanzielle Lage, da sie gegenüber den Energieversorgern bei den Abschlagszahlungen in Vorleistung gehen müssen.
Vor allem kleineren Unternehmen drohe die Zahlungsunfähigkeit. Aber auch auf die Mieterinnen und Mieter rollt damit eine unnötig hohe Kostenwelle zu. Ich appelliere an alle Mieterinnen und Mieter in Mecklenburg-Vorpommern, dazu mit ihren Vermietern das Gespräch zu suchen.“
Wohnungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern besonders gefährdet
In Mecklenburg-Vorpommern gebe es aus historischen Gründen viele kleine Wohnungsunternehmen. Deshalb seien im Verglich mit anderen Bundesländern die wirtschaftlichen Risiken für die Wohnungswirtschaft im Nordosten am größten, so Breitner weiter. Der VNW vertritt die sozialen Vermieter aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. „Ich kann deshalb die Situation der Unternehmen sehr gut einschätzen.“
Fehle es den Unternehmen an Liquidität, würden sie in den kommenden Jahren die geplanten Ziele bei Neubau und Modernisierung nicht erreichen können, erklärt VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. Leidtragende würden jene sein, die eine Wohnung suchten oder in derzeit in einer Wohnung lebten, die modernisiert werden müsse.
„Zu Entschärfung der Lage könnte der schnelle Aufbau eines landeseigenen Liquiditätssicherungsfonds beitragen, aus dem Vermieter zweckgebundene zinslose Darlehen zur Überbrückung der Liquiditätsengpässe beanspruchen können, bis die Vorleistungen durch die Zahlungen der Mieter gedeckt werden“, heißt es in dem Schreiben von VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. „Auch Bürgschaften könnten helfen.“
Wohnsicherung ausweiten und aufstocken
Mit Blick auf die Mieterinnen und Mieter plädiert der VNW-Direktor in seinem Schreiben an die Ministerpräsidentin für eine Ausweitung und Anpassung des Wohngeldes sowie eine Erhöhung der Kosten der Unterkunft. „Hier wäre es sehr hilfreich, wenn die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns Druck beim Bund für eine Wohngeldreform macht. Das Wohngeld muss mehr, flexibler und digitaler werden.“