VU-Jahresausblick 2022

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaft geht mit gedämpften Erwartungen ins neue Jahr

"Wie sich die Wirtschaft in MV 2022 entwickelt, wird maßgeblich von der Bewältigung der Corona-Pandemie abhängen. Schon 2021 hatten wir auf ein Ende der Krise gehofft und eine entsprechende wirtschaftliche Belebung erwartet. Wir alle kennen das Ergebnis. Corona hält uns weiterhin im Würgegriff, viele MV prägende Wirtschaftsbereiche stehen weiterhin vor einer ungewissen Zukunft", so Lars Schwarz, Arbeitgeberpräsident der VU, anlässlich der jährlich wiederkehrenden Vorstellung der Umfrageergebnisse zur Aussicht der wirtschaftlichen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern. 18 Mitgliedsverbände der Vereinigung der Unternehmensverbände für MV (VU) haben sich an der Umfrage Ende letzten Jahres beteiligt. Sie repräsentieren 2.400 Unternehmen mit gut 133.400 Beschäftigten.

"Die Erwartungen an die Geschäftsentwicklungen der Unternehmen stellen sich, im Vergleich zum deutschlandweiten Trend, in MV verhaltener dar. Was nicht zuletzt auf den bei uns relativ geringen Anteil der exportorientierten Wirtschaft zurückzuführen ist. Die mittelständische Ernährungswirtschaft, die maritime Zuliefererindustrie und nicht zuletzt der Einzelhandel sowie die Tourismusbranche sehen dem neuen Jahr abwartend bis skeptisch entgegen", fasst Jens Matschenz, Geschäftsführer für Wirtschaft und Arbeit bei der VU, die Erwartungshaltungen an das neue Jahr zusammen. Dieses spiegle sich auch in den Antworten zur Investitionsneigung und der Beschäftigungsentwicklung wieder.

Lars Schwarz: "Wir erachten daher das von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer für 2022 in Aussicht gestellte Wirtschaftswachstum von 3% für zuoptimistisch. Zu viele Unwägbarkeiten lassen eine verlässliche Aussage nicht zu. Allein ein Scheitern der Rettung der MV-Werften würde zu Verwerfungen führen, deren Ausmaß sich negativ auf die Wachstumszahlen auswirken."

Befragt nach der Bewertung des Koalitionsvertrages von SPD und DIELINKE fällt die Antwort der Verbände ebenfalls abwartend bis skeptisch aus. Noch sei nicht klar zu erkennen, wie sich bestimmte Vorhaben der Koalition auf die Wirtschaft in MV auswirken. Begrüßt werde die klare Positionierung zum Industriekonzept MV 2030, welches die Vorgängerregierung gemeinsam mit den Sozialpartnern und weiteren Wirtschaftsvertretern 2021 entwickelt und beschlossen hatte. "Was für uns gar nicht geht, ist das angekündigte Tariftreuegesetz als Erweiterung des bisherigen Vergabegesetzes bei Aufträgen durch die öffentliche Hand. Beide stellen für die Betriebe in MV nicht nur praxisferne und bürokratische Hürden dar, sondern sie werden von uns auch als weiterer indirekter Eingriff in die Tarifautonomie von Arbeitgebern und Gewerkschaften eingeordnet. Weder ein Vergabemindestlohn noch ein Tariftreuegesetz werden zu mehr tariflicher Entlohnung führen. Und darüber hinaus nimmt die Regierung billigend in Kauf, dass Klein- und Kleinstbetriebe von der Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. Wir haben ein anderes Verständnis von Wirtschaftsförderung", abschließend Arbeitgeberpräsident Lars Schwarz.

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