Wirtschaftsentwicklung im Norden und Süden Deutschlands offenbart politischen Handlungsbedarf
- VU äußert sich zur aktuellen Kurzstudie des Kieler Weltwirtschaftsinstituts
- Unterschiedliche sektorale Spezialisierung verursacht Einkommensunterschiede
- Konzepte für mehr Produktivität in Mecklenburg-Vorpommern wichtig
Zur heute vom namhaften Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) und der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UVNord) vorgelegten Kurzstudie zu den Unterschieden in der Wirtschaftsentwicklung im Norden und Süden Deutschlands erklärte in Schwerin Jens Matschenz, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern:
"Die aktuelle Studie aus Kiel belegt, dass sich die Unterschiede zwischen den Bundesländern bei der Wirtschaftsentwicklung nicht pauschal als ein Süd-Nord-Gefälle darstellen lassen. Vielmehr sind die Unterschiede zwischen den norddeutschen Bundesländern bei einzelnen ökonomischen Indikatoren genauso stark ausgeprägt wie im Vergleich mit den süddeutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern.
Die beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen stehen unverändert an der Spitze der Bundesländer bei den Pro-Kopf-Einkommen, ähnlich wie auch die süddeutschen Bundesländer. Hingegen stagniert das relative Pro-Kopf-Einkommen in allen norddeutschen Flächenländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern deutlich unterhalb des Bundesdurchschnitts, den auch Niedersachsen nicht erreicht.
Die Studie begründet diese Unterschiede mit der unterschiedlichen sektoralen Spezialisierung der Bundesländer. Grundsätzlich werden Tätigkeiten im Verar-beitenden Gewerbe und in Bereichen hochwertiger, häufig unternehmensbezogener Dienstleistungen höher entlohnt. Eine Ausweitung von Bereichen mit eher einfacher Arbeit verhindert hingegen Aufholprozesse, wie die Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verdeutlichen.
Daher bestätigt auch die heute vorgestellte Studie aus Kiel unsere Auffassung, dass sich unser Land wirtschaftspolitisch noch viel stärker auf eine Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis und das gezielte Wachstum des industriellen Mittelstandes konzentrieren muss.
Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern neben den Spitzenplätzen im Tourismus, in der Landwirtschaft und im Ernährungsgewerbe kluge und abgestimmte Konzepte für mehr Produktivität im produzierenden Gewerbe, bessere Rahmenbedingungen für längere Wertschöpfungsketten, stärkere Anreize für Innovationen im Mittelstand sowie mehr Investitionen in funktionierende Straßen- und Breitbandinfrastrukturen. Es gilt, wie im gesamten Norden, vorhandene Potenziale aktiv zu nutzen, um wirtschaftlich voranzukommen.“