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Zum Stopp der Planungen „Warnitzer Feld“ des Oberbürgermeisters von Schwerin: Nicht nachvollziehbar - Unternehmen in Schwerin suchen Fachkräfte – ohne attraktive Wohnangebote lassen sich diese nicht gewinnen

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Seit im Juni 2020 der Hauptausschuss beschlossen hatte, das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 118 „Warnitzer Feld" einzuleiten, wird an der Umsetzung des Projektes gearbeitet. Da die Stadt Schwerin nicht aus eigener Kraft in der Lage ist, derartige Entwicklungen zu realisieren, benötigt sie Partner, die auf Grundlage der kommunalen Zielsetzung Projekte dieser Größenordnung umsetzen können. Dazu wurde mit der LGE ein Vertrag zur gemeinsamen Planung und Entwicklung des Gebietes „Warnitzer Feld“ geschlossen und die LGE erwarb aus diesem Grund mehrere Grundstücke im Planbereich. In einem Dialogforum im Herbst 2020 - mit Teilnehmenden aus der Stadtpolitik, Ortsbeirat, Pro Schwerin, Sparkasse und Akteuren des Wohnungs- und Immobilienmarktes - wurden Ideen und Vorstellungen diskutiert. Anschließend erfolgte die Ausschreibung für städtebauliche Entwürfe.

Beim dann Ende 2021 favorisierten Entwurf sollten nicht nur 900 Wohneinheiten am Standort entstehen, sondern es wurden sowohl im Hochbau der zu errichtenden Gebäuden als auch im Regenwassermanagement, in der Energieversorgung oder der gemeinschaftlichen Nutzung von Freiflächen (um nur einiges zu benennen) viele Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Stadt und LGE haben die DGNB - Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen - beauftragt, die Quartiersentwicklung bereits in der Planung im Hinblick auf diese Nachhaltigkeitskriterien zu evaluieren.

Der geplante städtebauliche Ansatz, den es bisher in Schwerin und der Region nicht gegeben hat, sollte eine im Kern urbane Situation schaffen und mit darum gruppierten „Clustern“ dörfliche Nachbarschaften entwickeln. Es sollten unterschiedliche Wohnformen entstehen, wobei Natur- und Siedlungsraum miteinander verflochten sind. Familien wie auch Singles sollten Wohnungseigentum wie auch Mietwohnungen angeboten werden. Die soziale Durchmischung war neben Naturschutz- und Umweltaspekten ein wichtiges Kriterium des Ideenwettbewerbs.

Am 17.7.23 erklärte der Oberbürgermeister, ohne Rücksicht auf die vertraglichen Bindungen und die gemeindlichen Beschlüsse, einen Planungsstopp und den Verzicht auf die Fortsetzung des Projektes. Damit werden nicht nur drei Jahre Projektbearbeitung von LGE, Stadtverwaltung und diversen Planern wertlos, sondern es gehen Schwerin und den Bürgern attraktive und sehr nachgefragte Wohnmöglichkeiten verloren. Eine derartige Entscheidung ohne eine sorgfältige Analyse der Bedarfe und Nachfragesituation und ohne weitere Erklärungen zu fällen, ist nicht nachvollziehbar.

Verbandspräsident Matthias Kunze: „Unternehmerinnen und Unternehmer suchen händeringend Mitarbeitende und gleichzeitig Wohnraum für diese, um sie nach Schwerin zu holen oder in Schwerin halten zu können. Der bereits vorhandene Druck auf dem Wohnungsmarkt und die aus diesem Grund ausgerufenen Ziele der Bundesregierung, massiv neuen Wohnraum zu schaffen, werden mit solchen Entscheidungen ad absurdum geführt. Darüber hinaus hat das Projekt natürlich auch eine hohe Bedeutung für die Planungsbüros, vor allem aber für die Bauwirtschaft und deren Beschäftigten der Stadt und Region.“

Der Wohn- und Arbeitsstandort Schwerin bleibt für viele Menschen nur attraktiv, wenn ausreichend und auch vielfältige Wohnungsangebote vorhanden sind. Den Menschen jedoch indirekt vorzuschreiben, wie sie zukünftig zu wohnen haben, gleichzeitig den Druck auf den begrenzten Wohnungsmarkt zu erhöhen und die Auswirkungen inklusive des wirtschaftlichen Schadens für die beteiligten Partner „einfach so zu beschließen“, lässt sehr zweifeln.

Eine eventuell beabsichtigte Neuausrichtung der Stadtentwicklung braucht Vorlauf und das vor allem Mitnehmen der Stadtgesellschaft. Mit dem Planungsstopp sendet der Oberbürgermeister in einer seiner ersten Amtshandlungen als Wirtschaftsdezernent dem Wirtschaftsstandort Schwerin Signale, die kaum Gutes für die zukünftige Zusammenarbeit und Entwicklung der Wirtschaft in Schwerin erwarten lassen.

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