Bundesweite M+E-Befragung zur Arbeitszeit

Mitarbeiter zufrieden, Arbeitgeber nicht: Arbeitszeit an Industrie 4.0 anpassen

Bundesweite M+E-Befragung zur Arbeitszeit

„Die Arbeitnehmer in Deutschland sind in ihrer ganz großen Mehrheit sehr zufrieden mit den Gestaltungsspielräumen in ihrer eigenen Arbeitszeit. Doch die gesetzlichen Vorgaben für die Ruhezeiten und die tägliche Höchstarbeitszeit passen nicht mehr in das Handy- und Laptop-Zeitalter – wir brauchen jetzt ein Arbeitszeitrecht 4.0“, so fasst NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch die Ergebnisse der Arbeitszeitumfrage 2017 zusammen. Mehr als 1.000 repräsentativ ausgewählte Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie (M+E) in Deutschland wurden dazu vom Institut Emnid befragt, 1.150 Unternehmen parallel dazu von der Kölner IW Consult.

Für fast drei Viertel der Beschäftigten ist ihre Arbeitszeit gut planbar. Kurzfristige Änderungen sind selten und werden dann auch größtenteils im Einvernehmen mit dem Arbeitnehmer vorgenommen. Nur einer von zehn M+E-Beschäftigten muss nach Feierabend erreichbar sein. Von diesen wird ein nur ganz geringer Teil mehr als einmal im Monat kontaktiert – übrigens öfter von Kollegen als vom Chef. Und die Mehrheit der Betroffenen empfindet diese Kontakte auch nicht als Belastung. Familienfreundlichkeit schreiben die M+E-Firmen groß – in Norddeutschland sogar deutlich größer als andernorts: 68 Prozent bieten hier Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf an, im Bundesschnitt nur 56 Prozent. Auch genießen die Arbeitnehmer im Norden mehr Zeitsouveränität (68 gegenüber 59 Prozent).

„Unsere Arbeitnehmer sind zufrieden, wir Arbeitgeber dagegen weniger – und zwar mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen“, betont NORDMETALL-Präsident Lambusch. Im Zeitalter von Digitalisierung und mobiler Arbeit würden viele Unternehmen durch die starren Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes behindert. „Selbstverständlich stellt keine unserer Firmen die wöchentliche Höchstgrenze von 48 Stunden in Frage. Aber wie sich die Arbeit auf die einzelnen Tage verteilt, entscheiden immer stärker die Wünsche unserer Kunden. Es muss daher möglich sein, dass unsere Mitarbeiter an einem Tag auch einmal mehr als 10 Stunden arbeiten und dafür an einem anderen Tag der Woche später kommen oder früher gehen können. Eine starre tägliche Arbeitszeit-Grenze passt nicht in die heutige Zeit sie muss ,Industrie 4.0-kompatibel‘ gemacht werden.“

Das gleiche gelte für die gesetzliche Ruhezeit von mindestens 11 Stunden. „Kurze Unterbrechungen der Ruhezeit – zum Beispiel um abends rasch eine E-Mail zu beantworten – müssen möglich sein, ohne dass die Uhr von neuem zu laufen beginnt“, so Lambusch. Auch wenn das Unternehmen einem Mitarbeiter erlaube, früher zu gehen, um sich um sein Kind zu kümmern, und er die ausgefallene Arbeitszeit abends nachholen möchte, dürfe das nicht dazu führen, dass dieser erst 11 Stunden später wieder zur Arbeit erscheint.

„Erfreulich ist, dass unsere Mitarbeiter mehrheitlich zu dieser Flexibilität bereit sind, wenn sie Lage und Dauer mitgestalten können“, so Lambusch. „Unsere Betriebe und Belegschaften sind hier schon deutlich weiter als der Gesetzgeber. Die Politik sollte diese Veränderungen in der Arbeitswelt nun auch schnell nachvollziehen, um die Unternehmen fit zu machen für den Wettbewerb.“ Nur dann könne die M+E-Industrie auch künftig Einkommen von rund 56.000 Euro im Jahr zahlen und trotz vergleichsweise kurzer Arbeitszeiten auf dem Weltmarkt mit ihren Produkten konkurrenzfähig bleiben.

„Die Umfrageergebnisse belegen, dass die M+E-Beschäftigten ihre individuellen Bedürfnisse mit den Anforderungen der Arbeitswelt sehr gut in Einklang bringen können“, so Lambuschs Fazit. Außerdem böten die Betriebe viele Möglichkeiten, um Beruf und Privatleben zu vereinbaren. „Wir brauchen deshalb keine staatlichen Eingriffe wie etwa Frau Schwesigs Pläne für eine Familienarbeitszeit, die staatliche Subventionierung von Arbeitszeitverkürzungen bedeutet – zwei von drei unserer Mitarbeiter würden vorher mehr arbeiten, um sich eine solche vorübergehende Arbeitszeitverkürzung selbst zu finanzieren“, so Lambusch. „Anders als die Politik wissen unsere Belegschaften, dass die Rechnung ,Weniger Arbeit, aber mehr Wohlstand‘ nicht aufgeht.“


Die Detailergebnisse der Arbeitszeitumfrage 2017 finden Sie auf www.nordmetall.de/arbeitszeitumfrage


Kontakt:

NORDMETALL-Pressestelle

NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V.
Haus der Wirtschaft
Kapstadtring 10
D-22297 Hamburg
Tel.: +49 40 / 6378-4236
Fax:+49 40 / 6378-58-4231
E-Mail: presse@nordmetall.de

Mehr im Web:
http://www.nordmetall.de
http://www.facebook.com/nordmetall
http://www.twitter.com/nordmetall
http://www.youtube.com/nordmetalltv

Zurück