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Herbst-Konjunkturumfrage: Der Konjunktureinbruch im Norden ist da

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NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch hat heute in Hamburg die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage 2019 vorgestellt, die unter den Mitgliedsfirmen von NORDMETALL, AGV NORD sowie den Partnerverbänden in Bremen, Oldenburg und Ostfriesland erhoben wurde. „Der Konjunktureinbruch im Norden ist da“, resümierte der Rostocker Unternehmer das Resultat.

Die Geschäftslage wird unter den mehr als 600 Mitgliedsfirmen der Verbände als so schlecht eingeordnet wie seit 10 Jahren nicht mehr. Jeder dritte Betrieb blickt pessimistisch in die Zukunft, über ein Drittel erwartet im nächsten halben Jahr Umsatzeinbußen. Erstmals seit fast drei Jahren wollen wieder mehr Unternehmen die Mitarbeiterzahl reduzieren, als sie zu erhöhen. „Dieser negative Trend zieht sich von den Flugzeug- über die Auto- bis zu Schiffbauern, vom Maschinenbau bis zu den Gießereien, nur die Elektrotechnik steht derzeit besser da“, sagte Lambusch.

41 Prozent aller Unternehmen geben an, dass sich die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den letzten sechs Monaten verschlechtert hat, auch das ein Negativ-Spitzenwert. Zentrale Ursache sind die  vergleichsweise hohen Arbeitskosten in Deutschland.
81 Prozent der Firmen beklagen diese Hauptlast für den Standort Norddeutschland, noch einmal mehr als im Frühjahr 2019.

Der Arbeitgeberpräsident bewertet die Ergebnisse eindeutig: „Es gibt ab sofort deutlich weniger zu verteilen in Deutschland. Für die Tarifverhandlungen des kommenden Frühjahrs heißt das: Es kann kein ,Weiter so wie bisher‘ geben. Wer die Herausforderungen der Digitalisierung und Globalisierung bestehen will, der muss in ihre Bewältigung investieren. Nur das sichert den Standort Deutschland, nicht aber die weitere Erhöhung der Arbeitskosten.“

Thomas Lambusch appellierte angesichts des Konjunktureinbruchs an die Politik: „Nehmen Sie von der Einführung weiterer Belastungen für die Industrie Abstand!
Das heißt konkret: Wir brauchen weder eine Ausweitung der Mitbestimmung noch die Einschränkung der sachgrundlosen Befristung! Wir brauchen keinen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten und schon gar keine Arbeitszeiterfassung durch Wiedereinführung der Stechuhr.“ Die Gestaltung der modernen Arbeitswelt in Zeiten der Digitalisierung sei bei den Tarifparteien besser aufgehoben als beim Gesetzgeber.

Lambusch appellierte an die IG Metall, ihre Ankündigung vom Gewerkschaftstag im Oktober im Sinne von mehr Flexibilität für die Betriebsparteien umzusetzen: „Wenn die Gewerkschaft sich ‚vom einzelnen Betrieb aus neu denken‘, will, dann ist das durch passgenaue Ausgestaltung eines entschlackten Flächentarifvertrags in jedem einzelnen Unternehmen sehr gut möglich.“

Die M+E-Arbeitgeber im Norden befragen ihre Mitgliedsunternehmen halbjährlich nach Geschäftslage und Zukunftserwartungen. In diesem Herbst nahmen 161 Unternehmen mit ca. 112.000 Beschäftigten daran teil.
Die Einzelergebnisse nach Bundesländern sowie Grafiken finden Sie unter www.nordmetall.de/konjunktur.

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