Microzensus belegt: Flexible Beschäftigungsformen gewinnen an Bedeutung
PRESSEMITTEILUNG Nr. 30/16 – 20.07.2016 Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V.
- Mehr Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ohne Teilzeit, Zeitarbeit, geringfügige oder befristete Beschäftigung undenkbar.
- Für Frauen erhöhen flexible Beschäftigungsformen die Chancen auf Erwerbsbeteiligung.
- Flexible Beschäftigungsformen gewinnen angesichts demografischem Wandel, Digitalisierung und veränderten Lebensgewohnheiten zunehmend an Bedeutung.
Schwerin | 20. Juli 2016. Anlässlich der heutigen Veröffentlichung des Mikrozensus mit integrierter Arbeitskräfteerhebung 2015 durch das Statistische Bundesamt erklärt Dr. Martin Sauer, Geschäftsführer Arbeitsmarkt der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern (VUMV):
„Die Zahl der Personen in einem sogenannten Normalarbeitsverhältnis nahm 2015 erneut zu. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich deren Anteil an allen Erwerbstätigen auf 68,7 Prozent (2014: 68,3 Prozent). Dieser Anstieg ist vor allem auf den Zuwachs der Teilzeitbeschäftigung mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von über 20 Stunden zurückzuführen.
Damit gewinnen flexible Beschäftigungsformen wie Teilzeit, Zeitarbeit, geringfügige oder befristete Beschäftigung als moderne Instrumente des Personaleinsatzes zunehmend an Bedeutung.
Vor allem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, wie sie insbesondere auch von der Politik eingefordert wird, ist ohne flexible Beschäftigungsformen undenkbar! Moderne Lebensentwürfe, neue Familienmodelle und heutige Freizeitgewohnheiten sind nur mit adäquaten Beschäftigungsformen umsetzbar. Im krassen Widerspruch dazu werden flexible Beschäftigungsverhältnisse von Politik und Gewerkschaften immer wieder als ‚atypisch‘ oder ‚prekär‘ diffamiert.
Vor allem für Frauen erhöhen flexible Beschäftigungsformen die Chance auf eine Erwerbsbeteiligung. Nicht überraschend ist daher, dass in Mecklenburg-Vorpommern etwa 70 Prozent der Teilzeitjobs von Frauen ausgeübt werden, die diese flexible Beschäftigungsform bevorzugen, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können. Daher geben regelmäßig mehr als 85 Prozent der Teilzeitbeschäftigten an, freiwillig keiner Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.
Zudem ermöglichen flexible Beschäftigungsformen oft erst die Schaffung neuer Arbeitsplätze, indem Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Möglichkeit gegeben wird, das Arbeitsvolumen an individuelle Bedürfnisse und betriebliche Notwendigkeiten anzupassen. Insbesondere Zeitarbeit erleichtert Arbeitslosen dabei die Rückkehr in Beschäftigung.“
Im ersten Halbjahr 2015 seien knapp drei Viertel der in der Zeitarbeitsbranche neu eingestellten Mitarbeiter vorher ohne Beschäftigung, fast jeder fünfte vorher langzeitarbeitslos oder noch nie beschäftigt gewesen, erklärt Martin Sauer weiter.
Für Geringqualifizierte seien flexible Beschäftigungsformen eine wichtige Brücke in den Arbeitsmarkt. 2014 seien etwa 40 Prozent der abhängig Beschäftigten ohne Berufsausbildung einer flexiblen Beschäftigung nachgegangen.
Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen des Arbeitsmarktes erklärt Sauer abschließend: „Insgesamt erhöhen flexible Beschäftigungsformen auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Vor dem Hintergrund der voranschreitenden Globalisierung, des unaufhaltsamen demografischen Wandels sowie der Digitalisierung der Arbeitswelt sind diese Beschäftigungsformen unabdingbar für den betrieblichen Erfolg. Nur so sind Beschäftigungssicherung und -zuwächse auch bei vergleichsweise geringem Wirtschaftswachstum möglich.“
Dr. Martin Sauer ist Geschäftsführer Arbeitsmarkt bei der VUMV.
Die VUMV ist die Dachorganisation von 32 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden in Mecklenburg-Vorpommern und zugleich Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
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