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Soziale Vermieter: Energiewende muss effizient umgesetzt werden

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VNW-Direktor Andreas Breitner:
1. Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen müssen das Wohnen auch in sanierten Gebäuden bezahlen können.
2. Schulterschluss mit der Bauwirtschaft bei der energetischen Sanierung von Wohngebäuden notwendig.
3. Schweriner Landesregierung sollte die Wohnungsunternehmen bei der Energiewende mehr als bisher unterstützen.

Schwerins Bauminister Christian Pegel (SPD) hat auf die Herausforderungen der Energiewende im Wohnbestand hingewiesen. Sanieren und Instandhalten seien für meisten Wohnungsunternehmen des Landes zwar selbstverständlich, stelle aber vor allem für kleinere Unternehmen mit wenigen Beschäftigten eine Herausforderung dar. Der Minister machte im Gespräch mit der dpa klar, dass Wohnungswirtschaft und Bauindustrie bei der Transformation Hand in Hand arbeiten müssten.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Minister Pegel legt den Finger in die Wunde, wenn er darauf hinweist, dass die energetische Sanierung von Wohngebäuden nicht dazu führen dürfe, dass Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen das Wohnen in sanierten Gebäuden nicht mehr bezahlen können. Die am Gemeinwohl orientierten Vermieter unterstützen Bundes- und Landregierung bei den Klimaschutzzielen. Allerdings verstehen wir uns auch als Interessenvertreter unserer Mieterinnen und Mieter. Klimaschutz und bezahlbares Wohnen sind zwei Seiten einer Medaille. Das eine geht nicht ohne das andere.

Die sozialen Vermieter sind bei der Suche nach effizienten und bezahlbaren Klimaschutzlösungen zum Schulterschluss mit der Bauwirtschaft bereit. Ich bin sicher, dass Bauunternehmer viele kluge Ideen haben. Zum einen geht es darum, eine ‚Atempause‘ bei den staatlichen Klimaschutzvorgaben einzulegen. Zum anderen, und das halte ich für ebenso wichtig, brauchen Wohnungs-und Bauwirtschaft mehr Beinfreiheit bei der Umsetzung von Ideen, die Emission von Kohlendioxid zu reduzieren. Die Politik soll ruhig ambitionierte Ziele vorgeben, es aber uns überlassen, mit welcher Technik und mit welchen Maßnahmen wir diese Ziele erreichen.

In manchen Fällen müssen einzelne Wohngebäude gedämmt, Fenster getauscht oder die Heizungsanlage erneuert werden. An anderen Standorten lohnt hingegen die Betrachtung des gesamten Quartiers und dessen Versorgung mit Heizenergie mit Hilfe einer geothermischen Lösung. Andere Wohnsiedlungen wiederum sind an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Dort sollte das Augenmerk darauf gerichtet werden, vom Verbrennen von Öl, Gas oder Kohle wegzukommen. Ich vertraue auf den technologischen Fortschritt und die Kreativität aller Beteiligten. Eine Energiewende, die nicht effizient ist, ist ein Widerspruch in sich.

Minister Pegel hat recht, wenn er bedauert, dass die im vergangenen Jahr vom Bund den Ländern bereitgestellten Sondermittel für Energieeffizienz im Wohnungsbau nur ein einmaliger Zuschuss gewesen seien. Wir unterstützen Mecklenburg-Vorpommern bei seiner Forderung an den Bund, diese Mittel dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Das befreit die Landesregierung jedoch nicht von der Aufgabe, selbst kreativ zu werden. Auch Schwerin kann die Wohnungsunternehmen bei der Energiewende mehr als bisher unterstützen.

Viele Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen im Land sind nicht besonders groß. Da hat Minister Pegel recht. Wichtig wäre es deshalb, besonders den kleineren Unternehmen fachliche und personelle Hilfe zu gewähren, um sie in die Lage zu versetzen, die Herausforderungen der Energiewende anzugehen. Bei den Unternehmen ist der Beratungsbedarf groß.“

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